Frank Gaudlitz (Potsdam) und Amélie Losier (Berlin) haben bei Arno Fischer studiert, dem langjährigen Leipziger Meister stilprägender Schwarz-Weiß-Fotografie. Ihre eigenen Arbeiten bringen Bilder von langen und weiten Reisen zurück – von der südamerikanischen „Sonnenstraße“, die Alexander von Humboldt bereiste, und von den städtischen Lebenswelten arabischer Frauen in Kairo heute („Sayeda“). „Meine Überlegungen richten sich,- schreibt Gaudlitz über den gemeinsamen Ausstellungstitel „Von Angesicht zu Angesicht“, – auf den Porträtprozess an sich, das Gegenübersein auf gleicher Höhe, ebenso auf den Dialog, den der Betrachter mit den abgebildeten Personen aufnehmen kann. Unsere beiden Porträts offenbaren Einblicke in Privaträume, soziale Schichtungen und fremde Kulturen. Das deutet auf die Nähe hin, die wir zu fremden Personen herstellen. Letztlich entsteht auch zwischen uns als Fotografen ein Dialog. Auch wir betrachten uns gegenseitig.“
Geboren 1958 in Vetschau, hat 1987 bis 1991 Fotografie bei Arno Fischer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert. Seitdem hat er zahlreiche Fotografische Projekte realisiert Frank Gaudlitz gehört heute zu den wohl bekanntesten deutschen Fotografen der Gegenwart. Er arbeitet analog an selbstkonzipierten Langzeitprojekten insbesondere in Russland, Osteuropa und Südamerika. Seine großen fotografischen Folgen „Die Russen gehen“ (1991–94), „Warten auf Europa“ (2003–05), „Casa Mare“ (2005–08), „Sonnenstraße“ (2010) und „A Mazo“ (2013–15) spannen den Bogen zwischen epochalen Ereignissen und Einzelschicksalen. Sie wurden in Bildbänden und internationalen Einzelausstellungen veröffentlicht und vielfach ausgezeichnet. Sein neuestes Buchprojekt „Russian Times 1988–2018“ erschien 2019, und umfasst als Trilogie eine Zeitspanne von 30 Jahren und drei gesellschaftlichen Perioden in Russland. Für dieses Projekt erhielt Frank Gaudlitz den Brandenburgischen Kunstpreis für Fotografie.
Geboren 1976 in Versailles, Frankreich, studierte von 2001 bis 2005 Dokumentarfotografie an der Schule „Fotografie am Schiffbauerdamm“ bei Prof. Arno Fischer, Berlin. Seit 2001 ist Amélie freiberufliche Fotografin in Berlin und Paris, seit 2004 außerdem Fotografin für Die Tageszeitung. Ihre Arbeiten wurden im Rahmen zahlreicher Einzelausstellungen gezeigt, u. a. 2001 New-York — Illustrations, Galerie Le Dépot des Photographes, Paris; 2008 Quand la ville dort. Die Nachtarbeiter, Akademie der Künste, Klostergalerie, Zehdenick (Buch); 2013 Berlinale Backstage, Schauspielhaus, Magdeburg; 2014 Stalin Allee vs Karl-Marx Allee, Fenster61, Berlin; 2016 — 2018 SAYEDA, Women in Egypt, Institut Français de Jordanie, 5th Image Festival, Amman, Jordanien; Festival Zürich Liest, Modissa, Zürich, Schweiz; Haus am Kleistpark Projektraum, Berlin (Buch).
Zuletzt aktualisiert 17.04.2020
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